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Die Zeche Scholven ist ein ehemaliges Steinkohlenbergwerk in Scholven.

Geschichte[]

Der preußische Staat erwarb zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere große Grubenfeldbesitze im Bereich des nördlichen Ruhrgebietes und südlichen Münsterlandes. Es wurde die Bergwerks-AG Recklinghausen gegründet, deren Aktienmehrheit in Staatsbesitz war. Diese wurde ab 1905 in Personalunion von der Hibernia AG geleitet.

1908 erfolgte die Konsolidierung des Steinkohlenbergwerks Zweckel. Diese begann in Scholven mit dem Abteufen der Doppelschachtanlage Berlin und in Zweckel mit der Abteufung der Doppelschachtanlage Potsdam.

1910 erfolgte die Umbenennung der beiden Schachtanlagen in Scholven und Zweckel, und die Benennung des Bergwerks Zweckel als Berginspektion 5.

1911 ging die Zeche Scholven in Förderung. Ab 1913 wurde auf Scholven 1/2 eine Kokerei betrieben. Die Zeche entwickelte sich vielversprechend, und förderte bald 700 000 t Gas- und Gasflammkohle jährlich.

1927 erfolgte die Übernahme der Bergwerks-AG Recklinghausen in die Hibernia AG. Die Berginspektion wurde wieder in Bergwerk Zweckel umbenannt, und die beiden Zechen als einzelne Werksdirektionen weiterbetrieben. Bereits 1928 wurde aber aus Rationalisierungsgründen die erneute Zusammenfassung der beiden Zechen beschlossen. Es wurde ein untertägiger Verbund zur Schachtanlage Zweckel 1/2 hergestellt.

1929 wurde die Schachtanlage Zweckel aus der Förderung genommen und als zweite Grubenabteilung der Zeche Scholven weiterbetrieben. Als künftige Benennung der Zeche wurde der Name Zeche Scholven gewählt.

1928 wurde die Kokerei zur Zentralkokerei ausgebaut. Ferner wurde in Nachbarschaft eine umfangreiche Kohlechemie- und Kraftwerksanlage eines Konsortiums mehrerer Betreibergesellschaften in Betrieb genommen.

1936 wurden die kohlechemischen Betriebe um Anlagen zur Kohleverflüssigung nach Fischer-Tropsch erweitert. Der gesamte chemische Betrieb wurde fortan als Hydrierwerke Scholven AG der I.G. Farben geführt. Die Förderung der Zeche Scholven erreichte zu dieser Zeit fast 1 Mio t Kohle jährlich bei einer Kokserzeugung von 1 Mio t.

In den Jahren 1944 und 1945 wurde die Zeche durch den Luftkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen, auch wegen der unmittelbar anschließenden chemischen Werke. 1944 musste die Förderung auf die Zeche Zweckel rückverlagert werden, da die Scholven-Schachtanlage zu stark beschädigt war. 1945 musste die Zentralkokerei wegen zu hoher Zerstörungen außer Betrieb genommen werden.

Nach langwierigen Wiederaufbauarbeiten konnte im Jahr 1950 ein Kokereineubau in Betrieb gehen. 1951 schließlich konnte die Förderung von Zweckel nach Scholven zurückverlagert werden.

1952 wurden die kohlechemischen Werke nebst Kraftwerk an die VEBA AG abgegeben (heute E.ON).

Stilllegung[]

Nach Ausbruch der Kohlekrise fasste die Hibernia AG den Beschluss, die Förderung der ehemaligen Berginspektionszechen zusammenzufassen, und auf wenige Anlagen zu beschränken. Als leistungsfähige Anlagen sollten die Zechen Rheinbaben und Westerholt nebst der Zentralkokerei Hassel beibehalten werden.

Daher wurde 1960 die Zentralkokerei Scholven außer Betrieb genommen. Für 1963 wurde die Stilllegung der Gesamtförderung der Zeche Scholven beschlossen, und am 23. Februar des Jahres vollzogen.

Folgenutzung und heutiger Zustand[]

In den Folgejahren wurden die Scholven-Schächte verfüllt und die Tagesanlagen zum Teil abgebrochen. Die Schachtanlage Zweckel wurde zur Wasserhaltung eingerichtet und ist heute als Denkmal (Maschinenhalle Zweckel) erhalten. Das Kesselhaus wird heute zur Fernwärme und Dampferzeugung von E.ON genutzt. Das restliche Gelände wird von der Ineos Phenol Chemie genutzt.

Das Scholvengelände wurde 1965 im südöstlichen Teil durch einen Neubau der Zentralkokerei überbaut. Diese wurde in die Ruhrkohle AG übernommen, und dort bis 1991 betrieben.

Im nordöstlichen Teil befinden sich noch heute einige Verwaltungsgebäude, das Kesselhaus, sowie das Maschinenhaus. Die Anlagen wurden von der Hibernia AG weiter zur Stromerzeugung genutzt und später in nördlicher Richtung ausgeweitet. In den Jahren 1968 bis 1971 gingen die nahezu baugleichen Blöcke B–E in Betrieb. 1974 und 1975 folgten die Blöcke G und H (50 % Anteil RWE Power), 1979 der Block F und Ende 1985 das Fernwärmekraftwerk Buer (FWK). Heute wird das Kraftwerk Scholven von E.ON betrieben und erzeugt ca 3% des deutschen Stroms.

Die Halde Oberscholven wurde begrünt.


Literatur[]

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 2006, ISBN 3784569943
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