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Die Zeche Dahlbusch war ein Steinkohlen-Bergwerk in Rotthausen.

Geschichte[]

1845-1890[]

Zwischen den Jahren 1845 und 1847 muteten mehrere Gewerken Grubenfeldbesitze im Bereich der Emschermulde um das Dorf Rotthausen herum. Im Jahre 1847 erwarben der deutsche Bergassessor Heinrich Thies sowie ein belgisches Finanzkonsortium die Anteilsmehrheit an dem Grubenfeldbesitz und gründeten die Englisch-Belgische Gesellschaft der Rheinischen Bergwerke.

1848 wurde mit dem Abteufen des ersten Schachtes in der Nähe der Kirche von Rotthausen begonnen, der den Namen König Leopold erhielt (wohl nach dem belgischen König Leopold I.). Aufgrund finanzieller Engpässe musste die Betreibergesellschaft mehrfach liquidieren. Dadurch wurden die Teufarbeiten wiederholt unterbrochen, so dass die Endteufe erst 1857 erreicht werden konnte. Nach Umwandlung der Ursprungsgesellschaft in eine deutsch-belgische Aktiengesellschaft konnten die Teufarbeiten schließlich fortgeführt werden und der Schacht schließlich 1860 in Förderung gehen.

Daraufhin wurde mit dem Erschließen der Randbereiche des Grubenfeldes begonnen. 1868 bis 1870 wurde nördlich von Rotthausen der Schacht 2 niedergebracht. Die Teufarbeiten wurden durch Anwendung eines neuartigen Schachtbohrverfahrens nach Kind und Chaudron erheblich beschleunigt. Wegen der günstigen Lagerstättenverhältnisse wurde der Schacht 2 als eigenständige Förderanlage ausgebaut. Um ihn herum entstand die Dahlbusch-Siedlung als Werkssiedlung.

1873 wurde die alte Betreibergesellschaft erneut liquidiert, da sie die notwendigen Finanzmittel zur weiteren wirtschaftlichen Erschließung der zwei Schachtanlagen nicht aufbringen konnte. Als Nachfolgegesellschaft wurde die Aktiengesellschaft des Bergwerks Dahlbusch neu gegründet. Unter diesem Namen firmierte das gesamte Bergwerk fortan.

1874 bis 1877 wurde im südlichen Feldesteil an der Straße nach Kray die Doppelschachtanlage 3/4 abgeteuft. Diese wurde mit zwei Malakowtürmen ausgestattet und fungierte ebenfalls als eigenständige Förderanlage.

Die Förderung entwickelte sich von nun an stetig. 1881 war die Zeche Dahlbusch mit einer Förderung von 877.000 Tonnen jährlich die größte Förderanlage des Ruhrreviers, trotz des verhältnismäßig kleinen Grubenfeldes.

Die wirtschaftliche Stabilität ermöglichte es der Bergwerksgesellschaft Dahlbusch, ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu wahren. Ein Übernahmeangebot durch die Gelsenkirchener Bergwerks-AG im Jahre 1887 konnte durch die Aktionäre abgelehnt werden. Faktisch konnte die Dahlbusch AG ihre Selbständigkeit bis zum Ende des Betriebes aufrechterhalten.

1890-1945[]

1890 begründete die Dahlbusch AG mit anderen Bergwerksbetreibergesellschaften zusammen das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat (RWKS) als Interessenvertretung. Die Schachtanlage 2 erhielt von 1890 bis 1895 mit dem Schacht 5 einen neuen Förderschacht. 1896 bis 1899 wurde auf der Schachtanlage 3/4 der Schacht 6 als neuer moderner Förderschacht abgeteuft. Nach dessen Fertigstellung wurde 1900 der Malakowturm über Schacht 4 durch einen zweigeschossigen Tomson-Bock ersetzt, damit er als Seilfahrt- und Materialschacht genutzt werden konnte.

1900 wurden sowohl auf Dahlbusch 2/5 wie auch auf Dahlbusch 3/4/6 jeweils eine Kokerei in Betrieb genommen. 1912 bis 1914 wurde zur Verbesserung der Wetterführung neben dem zentral gelegenen Schacht 1 der Schacht 7 oder Schacht Berger niedergebracht. Schließlich wurde von 1914 bis 1916 auf der Schachtanlage 2/5 der neue Förderschacht 8 abgeteuft, der mit einem großen Doppelstrebengerüst ausgestattet wurde, da er auf lange Frist als Zentralförderschacht vorgesehen war.

1919 wurde die Kokerei der Schachtanlage Dahlbusch 2/5/8 stillgelegt und im Gegenzug die Kokerei 3/4/6 zur Zentralkokerei ausgebaut.

Die Förderung erreichte mit 1,2 Millionen Tonnen jährlich ihren Höchststand. Zur Verbesserung des Kohlen- und Koksabsatzes gehörte die Dahlbusch AG zu den Gründern bzw. Beteiligungsnehmern einiger großer Folgeunternehmen, so der DELOG AG für Glasherstellung, der Ruhrchemie AG in Oberhausen und einiger anderer.

In den Zeiten der Weltwirtschaftskrise wurden umfangreiche Rationalisierungsmaßnahmen vorgenommen. Zwischen 1927 und 1934 wurden die Schächte 1 bis 5 aufgegeben und verfüllt, da für das relativ kleine Grubenfeld der Betrieb nur mit den drei Schächten 6, 7 und 8 wirtschaftlich sinnvoll war. 1936 wurde ein Teil des Grubenfeldes der benachbarten stillgelegten Zeche Hibernia sowie deren Schacht 1 als Außenanlage angepachtet und weiterbetrieben.

1944 fiel der Schacht 8 wegen eines Bombentreffers in der Maschinenzentrale zeitweise für die Förderung aus. Schacht 6 übernahm vorübergehend die Förderung.

1945-1966[]

In den 1950er Jahren hatte die Zeche verstärkt mit Schlagwettergefährdung zu kämpfen. 1950 passierte eine schwere Schlagwetterexplosion im Westfeld mit 78 Toten. 1955 ereignete sich im Feldesteil Hibernia eine weitere Schlagwetterexplosion mit Grubenbrand, der 41 Bergleute zum Opfer fielen. Bei der Rettung einiger verschütteter Bergleute kam erstmals ein neuartiges eigenentwickeltes Rettungsgerät zum Einsatz, die Dahlbuschbombe.

Ab 1958 wurden Förderung, Seilfahrt und Energieerzeugung auf Schacht 8 zusammengefasst. 1961 wurde der Feldesteil Hibernia aufgegeben. Schacht Hibernia 1 wurde verfüllt.

1964 meldete die Dahlbusch AG die Zeche Dahlbusch zur Stilllegung an, da die verbliebenen Kohlenvorräte nicht mehr wirtschaftlich gewinnbar waren und das kleine Grubenfeld keine weitere Expansion mehr zuließ.

Stilllegung[]

Am 31. März 1966 wurde die letzte Förderschicht auf Dahlbusch 8 gefahren und die Zeche nachfolgend stillgelegt. In den Folgejahren wurden die Schächte verfüllt und die Tagesanlagen nahezu restlos abgebrochen.

Heutiger Zustand[]

Das Gelände der Schachtanlage Dahlbusch 1/7 (Schacht Berger) wird heute zum Teil durch die Shell-Solarfabrik (Fabrikation von Solarzellen) genutzt. Das Gelände der Schachtanlage Dahlbusch 3/4/6 beherbergt zum Teil Kleingewerbebetriebe und ist zum anderen Teil ungenutzt. Das Gelände der Schachtanlage Dahlbusch 2/5/8 ist saniert und wartet auf die weitere Bebauung. Der jetzige Eigentümer ist in Konkurs gegangen (2006).

Literatur[]

  • Wilhelm Kesten: Geschichte der Bergwerksgesellschaft Dahlbusch. Verlag Glückauf, 1952

Weblinks[]

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