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Schloss Berge

Schloss Berge am Abend (2004)

Das Schloss Berge im Stadtteil Buer, früher auch Haus Berge genannt, steht auf der Südseite des Buerschen Berges. Erbaut wurde es als Wasserburg zum Schutz des heutigen Gelsenkirchener Stadtteils Erle, wurde aber in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum Schloss umgestaltet.

Geschichte[]

1248 erscheint mit dem Ritter Dietrich († 1272) erstmals das Adelsgeschlecht derer von Berge als Eigentümer der damaligen Burg. Es steht jedoch zu vermuten, dass die Ursprünge der Anlage weiter in die Vergangenheit zurückreichen.

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Schloss Berge von Westen

Umgeben von Wassergräben als Festes Haus erbaut, handelte es sich wahrscheinlich um eine mehrteilige Anlage, die von einem etwa rechteckigen Gräftensystem umgeben war. Als Allodialgut der Familie wurde die Burg über sechs Generationen vom Vater an den Sohn vererbt. Letzter Vertreter dieses Geschlechts auf Berge war Gerlach, der 1433 kinderlos verstarb.

Seine Witwe verkaufte das Haus und die umliegenden Güter an den Ritter Heinrich von Backem von Haus Leythe. Als die männliche Linie dieser Familie mit Jörgen von Backem erlosch, brachte dessen Erbtochter Hartlieb Haus Berge durch Heirat mit Georg von Boenen an dessen Familie.

Dieser ließ ab 1530[1] die wehrhafte Anlage zu einem Schloss aus- und umbauen. Aus jener Zeit ist der nördliche Trakt des Herrenhauses erhalten. In den folgenden rund 250 Jahren, in denen die Familie von Boenen das Schloss bewohnte, erlangte Berge die beherrschende grundherrliche Stellung nördlich der Emscher und damit einhergehend entsprechendes gesellschaftliches Ansehen. Die von Boenens wurden sogar in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

Um 1700 wurde im Süden der Herrenhausinsel ein erster Park angelegt. Gemäß dem Zeitgeschmack handelte es sich hierbei um einen geometrisch gestalteten Barockgarten nach französischem Vorbild.

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Teil des französischen Gartens

Unter Ludolf Friedrich Adolf, Freiherr von Boenen, stieg die Familie dann durch Heirat in den Reichsgrafenstand auf. Die Heirat Adolfs mit Wilhelmine Franziska von Westerholt-Gysenberg, der Erbtochter jenes Grafengeschlechts, machte es möglich. Fortan nannten sich die Schlossbesitzer „Grafen von Westerholt“. Die Erhebung in den Grafenstand verpflichtete auch zu einer gehobeneren Lebensführung, der das alte Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert nicht mehr genügte. In den Jahren 1785 bis 1788 wurde das alte Gebäude deshalb teilweise abgetragen und unter dem Baumeister Engelbert Kleinhanz im klassizistischem Stil mit einem zusätzlichen Trakt, dem Südflügel, neu errichtet. Auch wurde die Parkanlage durch einen sich nach Westen erstreckenden englischen Landschaftsgarten erweitert. Nach dem Umbau weilten als Gäste solch illustre Persönlichkeiten wie Kaiser Napoléon und Marschall Blücher auf dem Schloss.

Nach dem Tod der letzten auf Schloss Berge lebenden Bewohnerin, Gräfin Jenny von Westerholt, wurde im Schloss ein Wirtschaftsbetrieb eingerichtet, den die Stadt Buer nachfolgend pachtete.

1924 erwarb die Stadt das Schloss mitsamt dem 102 Hektar großen Gelände zum Preis von 1,4 Millionen Goldmark und richtete dort eine Volkserholungsstätte mit Gast- und Wirtschaftsräumen ein. Dazu erfolgte ein Umbau des Hauses, in dessen Zuge die Vorburg, die Wirtschaftsgebäude und die neugotische Kapelle abgerissen wurden. Der Park wurde auf etwa 73 Hektar vergrößert und im alten Stil wieder instand gesetzt. Zugleich entstand gegenüber dem Haupteingang des Schlosses der Berger See.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ die Stadt Gelsenkirchen Schloss Berge 1952/53 restaurieren. Gleichzeitig erfolgte ein umfassender Innenumbau, um dort im Anschluss einem Hotel-Restaurant Platz zu bieten. Weitere Restaurierungsarbeiten folgten; zuletzt in den Jahren 2003/04.

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Nord-West-Flügel

Das Schloss heute[]

Das Schloss präsentiert sich von außen im wesentlichen noch immer so wie nach der Umgestaltung in der Zeit von 1785 bis 1788. Der zweigeschossige repräsentative Dreiflügelbau mit Mansarddach steht auf einer quadratischen Insel von etwa 40 Metern Seitenlänge. Sein hohes Kellergeschoss wurde auf Pfahlrosten errichtet, die bei den Restaurierungsarbeiten in den 1950er Jahren ein stützendes Korsett aus Stahlbeton erhielten, um Bergbauschäden entgegenzuwirken.

Seit Juli 1988 steht die gesamte Anlage unter Denkmalschutz. Gemeinsam mit dem im Schlossgebäude beheimateten Hotel und Restaurant, den beiden Gärten des Schlosses sowie dem Berger See und dem Gelsenkirchener Stadtwald dient sie heute als Naherholungsgebiet.

Literatur[]

  • Klaus Gorzny: Emscherschlösser. Ein Wegbegleiter. Piccolo, Marl 2001, ISBN 3-9801-7765-3, Seite 83–87.
  • Gustav Griese (Hrsg.): Burgen und Schlösser in Gelsenkirchen. Sonderveröffentlichung des Heimatbundes Gelsenkirchen, Gelsenkirchen 1960.
  • August Kracht: Burgen und Schlösser im Sauerland, Siegerland, Hellweg, Industriegebiet. Ein Handbuch. Umschau Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-8035-8011-0.
  • Gustav August Spürk: Haus Berge. Dokumentation Baudenkmäler der Stadt Gelsenkirchen. Band 2. Gelsenkirchen 1981.

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Klaus Gorzny: Emscherschlösser, Seite 83.
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