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Lutz Heidemann (* 29. Mai 1938 in Dresden) ist ein deutscher Architekt, Stadtplaner und Baubeamter, der bis zu seiner Pensionierung als Stadtplaner und Denkmalpfleger in der kommunalen Bauverwaltung der Stadt Gelsenkirchen arbeitete. Schon früh engagierte er sich als Bau- und Stadthistoriker in Gelsenkirchen und im Ruhrgebiet. Sein Wirken trug nachhaltig zum Erhalt einiger städtebaulich interessanter Gebäude in Gelsenkirchen bei.

Leben

Lutz Heidemann begann 1957, nach der Flucht aus der DDR, sein Studium der Architektur mit den Nebenfächern Kunstgeschichte, Geschichte und Soziologie an der Technischen Hochschule Aachen. Den Abschluss als Diplom-Ingenieur erwarb er 1967. Nach einer Anstellung in einem Architekturbüro in Bielefeld und der Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung für Sozialwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum wechselte er 1972 ins Planungsamt der Stadt Gelsenkirchen. Er war dort bis 2000 als Leiter der Abteilung für Vorbereitende Bauleitplanung und als stellvertretender Amtsleiter tätig. 1977 wurde er mit der Dissertation unter dem Titel „Gruppenspezifisches Wohnverhalten. Ergebnisse einer architektursoziologischen Untersuchung in Bochum-Querenburg.“ zum Dr. rer. soc. promoviert.

Leistungen

Aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen im Städtebau und seinem privaten Interesse an Kunstgeschichte, Baugeschichte und Denkmalpflege entwickelte sich sein Engagement für den Erhalt und die angemessene Umnutzung von Baudenkmälern und anderen stadtbildprägenden Anlagen in Gelsenkirchen [1] [2]. Unter seiner Federführung wurden für eine größere Zahl von Siedlungen Gestaltungs- und Erhaltungssatzungen aufgestellt. Während der von 1989 bis 1999 durchgeführten Internationalen Bauausstellung Emscher Park war er an mehreren Gelsenkirchener Projekten beteiligt. Dazu gehörte auch das Stadterneuerungsgebiet Bismarck / Schalke-Nord. Einen besonderen Akzent setzte Heidemann hier mit Öffentlichkeitsarbeit zur Stadtteilgeschichte in Form von Stadtrundgängen [3]. Im Stadtteil Bismarck wurden ab 2000 an über 30 Gebäuden Schilder mit Informationen zur Entstehungs- und Nutzungsgeschichte angebracht [4]. Ähnliche Aktionen werden durch ihn in der Innenstadt und in Gelsenkirchen-Hassel fortgeführt [5]. In der Befürchtung, dass wichtige Gelsenkirchener Gebäude abgebrochen oder nicht denkmalgerecht genutzt würden, hat er sich nicht nur mit Vorträgen, öffentlichen Führungen und wissenschaftlichen Ausarbeitungen an die Öffentlichkeit gewandt, sondern sich auch mehrfach in Bürgerinitiativen und gemeinnützigen Vereinen zur Erhaltung von Denkmälern engagiert. Zu erwähnen ist seine langjährige Vorstandsarbeit bei folgenden Vereinen:

Auszeichnungen

  • 2004: ein dritter Preis beim 5. Geschichtswettbewerb des Kommunalverbands Ruhrgebiet und des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher („Eile und Weile – Die Geschwindigkeiten des Wandels im Ruhrgebiet“) in der Teilnahme-Kategorie „professionell Arbeitende im Wissenschaftsbereich“ [6].

Schriften

  • Berufsziel: Architektursoziologie. Vorschlag für einen neuen Studiengang. – in: Publik 4/45 vom 7. November 1969.
  • Plädoyer gegen die Herzogtümer. Die Bundesrepublik braucht 80 Stadt-Regionen. – in: Publik Nr. 5/12 vom 29. Janauar 1971.
  • Gruppenspezifisches Wohnverhalten. Ergebnisse einer architektursoziologischen Untersuchung in Bochum-Querenburg. Verlag der Schariothschen Buchhandlung, Essen 1976.
  • Denkmalschutz und Denkmalpflege im Ruhrgebiet aus kommunaler Sicht. – in: Bauwelt 1982, Nr. 24 = Stadtbauwelt 74.
  • Die Entwicklung der Industriearchitektur in Gelsenkirchen. – in: Hartmut Hering und Michael Klaus (Hsrg.): Und das ist unsere Geschichte. Gelsenkirchener Lesebuch. Asso Verlag, Oberhausen 1984.
  • Ortsteilgeschichte Schalke-Nord. (Faltblatt der Stadt Gelsenkirchen) 1990.
  • Ortsteilgeschichte Horst-Süd. (Faltblatt der Stadt Gelsenkirchen) 1991.
  • Der Architekt Bruno Horbelt. – in: Beiträge zur Geschichte Buer - Horst - Gelsenkirchen, Band 17, 1992.
  • (mit Elke Olschewski und Wolfram Schneider): Die Siedlung Schüngelberg in Gelsenkirchen. – in: Im Wandel der Zeit. 100 Jahre Westfälisches Amt für Denkmalpflege. Dortmund, Münster 1992.
  • Die künstlerische und stadtgeschichtliche Bedeutung der Apostelkirche Buer. – in: Beiträge zur Geschichte Buer - Horst - Gelsenkirchen, Band 18. 1994.
  • Der Nordsternpark und seine Umgebung. in: Bundesgartenschau Gelsenkirchen 1997, Gewerbepark Nordstern, Landschaftspark Horst-Heßler. Dokumentation. Hagen 1997.
  • (zusammen mit Hans-Georg Hamelmann): Gelsenkirchen, Luftbilder von gestern und heute. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1998, ISBN 3-86134-466-1.
  • Stefan Goch, Lutz Heidemann (Hrsg.): 100 Jahre Bismarck. Ein Stadtteil „mit besonderem Erneuerungsbedarf“. Klartext Verlag, Essen 2001, ISBN 3-89861-039-X.
  • Stadt Gelsenkirchen (Hrsg.): Schloß Horst. ardenku Verlag, Hagen 2002, ISBN 3-932070-43-7. (Dokumentation, Gesamtkonzeption, Redaktion und Textbeiträge)
  • Das 1927 eingeweihte „Polizeiamt Buer“ als Bauwerk und Dokument der Stadtgeschichte. – in: Stefan Goch (Hrsg.): Städtische Gesellschaft und Polizei. Beiträge zur Sozialgeschichte der Polizei in Gelsenkirchen.Klartext Verlag, Essen 2005.
  • Ein Stadtteil mit Geschichte. – in: Ansichten – Bilder und Texte zum Gemeindejubiläum der Ev. Kirchengemeinde Bulmke. Gelsenkirchen 2007.

Weblinks

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Einzelnachweise

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