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Datei:Hl.Dreifaltigkeit.jpg

Hl. Dreifaltigkeit 1926

Geschichte[]

Die Pfarrgemeinde zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Horst-Haverkamp ist eine Tochtergemeinde von St. Franziskus in der benachbarten Braubauerschaft; beide Gemeinden liegen in dem Gebiet, das seit 1890 die Bezeichnung Bis­marck trägt.

Der früheste Gottesdienstort in dieser Re­gion war die Kapelle am Schloss Grimberg , die 1908 abgebrochen und auf dem Gelände des Schlosses zu Herten wiederaufgebaut wurde. Dort feierte Pfarrer Fester Anfang der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts regelmäßig einen katholischen Gottesdienst. Diese Bemühungen konnten nur für eine Übergangszeit ausreichen. Denn auch im Haverkamp drängt die fort­schreitende Industrialisierung die ländliche Struktur zurück. Ringsum zieht die Industrie ihren geradezu eisernen Gürtel. Im Jahr 1875 fördert die Zeche Consolidation die erste Kohle zutage. Im benachbarten Wanne wird 1871 die Gewerkschaft „Unser Fritz" gegründet. Andere Industriezweige treten hinzu: im Jahr 1872 das Werk Chemische Schalke (1972 abgebrochen); im gleichen Jahr „Vogelsang u. Co" (ab 1886 Schalker Eisenhütte); die Glas-und Spiegel-Manufactur am 22. Januar 1873 und — gewissermaßen als „Kon­trapunkt" zu den genannten Gründungen des „Großkapitals" — das „Rohpro­duktengeschäft" am Hüttweg Eisen und Metall . Der Kaufmann M. Stern rief 1873 dieses Unternehmen ins Leben, das bereits 1879 als „Offene Handelsgesell­schaft" auftritt und noch heute zu den leistungsfähigsten seiner Branche gehört. Noch zu nennen ist die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, an deren Streckenfüh­rung der Bahnhof Gelsenkirchen bereits am 15. Mai 1847 eröffnet wurde. Die Einwohnerzahl steigt zwischen 1871 und 1890 von 1 250 auf 10 094 das ent­spricht einer Quote von 707,5 Prozent.

Waren schon die Gründung der Gemeinde Sankt Fanziskus, der Bau der Pfarr­kirche und deren Konsekration im Jahr 1904 eine Folge dieser Entwicklung, so ließ die zunehmende Besiedlung der östlichen Teile des Pfarrgebietes zur Grenze nach Wanne hin — nicht zuletzt wegen des Neubaus einer Schule an Ort und Stelle und der relativ großen Entfernung zur Franziskusgemeinde — den Wunsch nach eigener Gemeinde und eigenem Gotteshaus wachsen. 1901 wurde ein Kirchbauverein gegrün­det; seine Initiativen und die Aktivitäten des langjährigen Vorsitzenden, Bauer Hermann Pierenkämper, machten 1912 den Kauf eines Baugrundstücks an der Magdalenenstraße möglich. Besitzer des Grundstücks waren die Familien Nier­hoff, Böcker und Eggemann. Auch die Verantwortlichen der St.-Franziskus-Gemeinde, der gerade erst neun Jahre bestehenden Mutterpfarrei, erkennen die Notwendigkeit eines weiteren Kirchbaus. Bereits 1913 wird somit eine Abzweigung Horst-Haverkamp geplant. Verhindert der Ausbruch des Ersten Weltkrie­ges eine schnelle Entwicklung, so bringt das Jahr 1920 den Erwerb der „Halternsehen Besitzung" an der Wilhelmstraße. Ein eigens dafür gegründetes Konsorti­um, dessen Geschäftsführer Kaplan Berghoff, der spätere erste Pfarrer, war, tritt als Käufer auf. Der Saal des Anwesens wird umgestaltet, und am vierten Adventssonntag 1920 kann Pfarrer Steinhoff die Notkirche benedizieren und das erste Meßopfer dort feiern. 1924 wird mit dem Bau der eigenen Kirche begonnen. Geplant von dem Gelsenkirchener Architekten Josef Franke, ist sie ein typisches Beispiel seiner Architektur. Ostermontag 1924 wird der erste Spatenstich von Pfarrer Berghoff getan. Die Zechenverwaltung „Consolida­tion" läßt auf ihre Kosten die Fundamente legen und gibt 100 000 alte Ziegel­steine. Grundsteinlegung ist am 28. Juli 1924. Am 14. November 1926 konsekrierte Weihbischof Hillebrand aus Paderborn die Trinitatiskirche in Gelsenkirchen ­Bismarck-Ost.

Ausstattung[]

Die Kirche selbst ist in Nordwest-Südost-Richtung erstellt mit eingezogenem Turm. In diesem befindet sich der Altarraum im Südosten; das Hauptportal ist aber an der Schmalseite im Nordwesten. Der Innenraum ist durch das Haupt­schiff und sehr schmale Seitenschiffe strukturiert. Letztere, in gleicher Höhe mit dem Hauptschiff, geben der Halle durch nach innen gezogene Stichkappen die typisch Frankesche Charakteristik. Die Seitenschiffe sind bis zum Chorabschluß vorgezogen; Doppelbögen geben in Verbindung mit je zwei Chorjochen Raum für Seitenkapellen. Als Pendant dazu ist an der Portalseite eine zweigeschossige Anlage mit je drei Bogenöffnungen, deren oberer Teil die Orgelempore auf­nimmt.


Die je fünf Langhausfenster nach Entwürfen von G. Reul und in der Ausfüh­rung durch R. Friedrich & Sohn aus Gelsenkirchen zeigen in einem das Kirchen­jahr illustrierenden Zyklus entsprechende Heilstaten aus dem Neuen Testament. Das Triumphkreuz über dem vorgezogenen Hochaltar, an den Balkenenden mit Darstellungen der Evangelistenzeichen und an der Rückseite mit Bergkristallen und Amethysten geschmückt, stammt von Bildhauer Bernhard Schoofs, die Ge­staltung der Fensterbögen in der Orgelempore mit dem Thema der Sieben Sa­kramente läßt die Hand des Bildhauers Maier und seiner Söhne aus Bulmke er­kennen. Von ihnen stammt auch die Ausführung des Hauptportals als einer Art "Patroziniumspforte" mit dem Thema der Dreifaltigkeit nach Entwürfen des Architekten Franke. Ein Gesimsfries enthält Kopfdarstellungen der Vierzehn Nothelfer, von denen auch Reliquien im Sepulcrum (Grab) des Hochaltares beigesetzt sind. Der Turm, in Firsthöhe des Hauptschiffdaches gestuft, zeigt ein vierseitig halbhohes Pyramidendach, an dessen Traufe Architekturformen, die für den expressioni­stischen Baustil typisch sind, sich befinden. Bleibt nachzutragen, daß sich in der Kirche eine Orgel aus dem Jahre 1958 befindet; erbaut wurde sie von der Firma Mendel in Brilon und von dieser auch 1969 renoviert. Die durch Umbau und Erweiterung erzielte heutige Gestaltung geht auf die Werkstätten M. Kreien­brink in Münster zurück.

Die Kirche steht seit dem 23. August 1993 auf der Denkmalliste.

Die Pfarrer[]

  • Joseph Berghoff (Pfarrvikar 1919-1923
  • Pfarrer 1923-1928)
  • Nikolaus Kaufhold (Pfarrer 1928-1965)
  • Egon Röer (Pfarrer 1965-1982)
  • Theo Schwens (Pfarrer seit 1982)

Quelle[]

Kirchen gaben der Stadt den Namen - Katholisches Stadtsekretariat Gelsenkirchen - 1986

Weblink[]

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