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Pater Hermann Joseph Vell, geboren am 17. November 1894 in Cochem/Mosel. Gestorben am 19. Juli 1965 in Erfurt, beigesetzt am 23. Juli 1965 auf dem Klosterfriedhof in Heiligenstadt.

Herman Joseph Vell besuchte die Volksschule und das Collegium Josephinum. Anschließend ging er an das Ordensgymnasium in Vaals/Niederlande. Seinen Wehrdienst leistete Vell in der Zeit des I. Weltkrieges. Von 1915 bis 1920 befand sich Vell in französische Kriegsgefangenschaft. Nach einer Freilassung besuchte er das Bonner Collegium Josephinum, Ordensgymnasium. Am 15.03.1922 legte Hermann Joseph Vell das Ordensgelübde ab. Seine Priesterweihe empfing Vell am 24.04.1927.

Vell arbeitete als Exerzitienmeister und Volksmissionar bis zur Auflösung des Bonner Klosters am 20.04.1941 durch die Nazis. Am 23. April 1941 wurde Hermann Joseph Vell Vikar an St. Joseph in Gelsenkirchen-Schalke bei Ehrendechant Pfarrer Konrad Hengsbach. Hier arbeitete er eng mit Franz Hengstbach, dem ersten Bischof von Essen und späteren Kardinal, zusammen. In Gelsenkirchen begann die Odyssee des Paters Hermann Joseph Vell durch die nationalsozialistische Mordmaschinerie, die schließlich mit einem Todesurteil und der daran anschließenden Befreiung aus der Todeszelle ihr Ende nahm.

Aufgrund einer Denunziation des SS-Sturmmannes Wilhelm Ferlmann, der auch Mitgliedes seiner Gemeinde St. Joseph zu Schalke war, wurde Vell am 01.02.1944 von den Nationalsozialisten verhaftet. Seine "Schutzhaft" sollte er im KZ Dachau absitzen. Später wird Pater Herman Joseph Vell nach Berlin-Moabit verlegt. Vell wurde vorgeworfen, an der Verteilung von Flugblättern der Geschwister Hans und Sophie Scholl ("Weiße Rose") mitgewirkt zu haben.

Nach einer Fassung der Anklageschrift des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof ergeht am 6. April 1945 durch den Volksgerichtshof in Potsdam das Todesurteil, wegen "Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung". Die Verhandlung fand ohne Zeugen statt. Pater Vell entging nur deshalb der Vollstreckung des Todesurteils, weil er am 27. April 1945 durch die vorrückende Rote Armee aus der Todeszelle befreit wurde.

Nach seiner Befreiung wirkte er als Seelsorger in den Klöstern Winterberg und Bochum, in der Pfarrseelsorge in Arenshausen (Eichsfeld) und Jena-Land. 1963 bis 1965 war er Konfrater des Kaplans Joachim Meisner in Heiligenstadt, der Kaplan an St. Aegidien und bei Vells Beisetzung anwesend war.

Pater Vell starb im Katholischen Krankenhaus "St. Johann Nepomuk" in Erfurt. Bis kurz vor seinem Tod korrespondierte Pater Vell mit einem ehemaligen Gelsenkirchener Bürger in Israel. Auf dessen Antrag hin hob die Staatsanwaltschaft I beim Landgericht Berlin am 02. Februar 1999 mit dem Aktenzeichen 2 P Aufh. 6/98 das Todesurteil gegen Pater Vell vom 06. April 1945 gem. §§ 1,2 Ziff. 1 und 3 NS-AufhG auf.

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